Aspekte des modernen Lebens, geprägt von Technologie und Mobilität, nehmen immer mehr Einfluss auf die Gestaltung von Hochzeitszeremonien. So ist es in asiatischen Ländern zum Beispiel schon seit Längerem üblich, dass sich auch Paare über Grenzen hinweg trauen und das Ja-Wort geben können – man tritt einfach mit dem Partner, hier in Form eines Bildschirms mit Live-Übertragung, vor den Standesbeamten und regelt alle Formalitäten schon im Vorhinein.

Aber auch die klassische Hochzeitsfeier kann Elemente mehrerer Religionen beinhalten, die teilweise über Jahrhunderte erhalten geblieben sind.

Wir stellen Ihnen einige dieser Bräuche vor und geben Anregungen zur Integration in die eigene Hochzeitszeremonie.

hochzeithennaAm Hochzeitstag fasten

In westlichen Gesellschaften wird der Hochzeitstag gerne groß und mitunter pompös begangen, schließlich feiert man ihn (im Regelfall) nur einmal und möchte den Außenstehenden beweisen, wie stark der Zusammenhalt ist. Dieser Brauch ist geprägt von übermäßigem Konsum, wobei gerade der jüdische Brauch eine Alternative darstellt. Hier schließen Braut (kala) und Bräutigam (chatan) einen Bund der Ehe, der im jüdischen Glauben eine Art heilige Schicksalsfügung darstellt, da jeder Mann und jede Frau ansonsten als „unvollständig“ gilt. Analog wie die Bräuche rund um Jom Kippur, wo es um Vergebung der Sünden geht, wird bei der nicht sakramentalen Eheschließung gefastet. Dies erschließt sich zwar nur auf den Hochzeitstag selbst, kann in Analog an die nähere Bedeutung aber auch als starkes Zeichen an die anwesende Hochzeitsgesellschaft angesehen werden, dass beide Partner hinter der Ehe stehen und dafür auch Entbehrungen hinnehmen.

Der Hochzeitszug in moderner Variante

Etwas anders sieht es bei muslimischen Eheschließungen aus, wo die Prozession namens Zaffa insbesondere in den arabisch geprägten Ländern noch weit verbreitet ist. Dabei formiert sich die gesamte Hochzeitsgesellschaft um die Familien von Braut und Bräutigam, um diese mit großem Tamtam anzukündigen. Traditionell bilden sich davor einige Tänzer und Musiker, die mit Trommeln oder Blasinstrumenten die traditionellen Instrumente der Regionen spielen. Angelehnt an diese Tradition hat sich in muslimischen Teilen von Indien die Prozession namens Baraat herausgebildet, in welchem ein Esel als Gefährte des Bräutigams fungiert. Ähnlich kann diese Art der Verkündung auch in unseren westlich geprägten Hochzeiten eine Rolle spielen, beispielsweise bei der Übergabe der Trauringe – in diesem Ratgeber findet man dazu passende Ideen.

Anstatt traditionelle Musikinstrumente zu nehmen, könnten Freunde ein kurioses Orchester zusammenstellen und ein oder mehrere Stücke einstudieren. Bevor es in die Kirche geht, führen Tänzer aus dem Ort (Funkenmariechen, Tanzgruppen, etc.) einige moderne Stücke vor und werden von dem Orchester begleitet. Wichtig wäre hier lediglich eine Absprache mit dem Pfarrer, sodass die Musiker parallel zur Ringübergabe noch mit in die Kirche gehen können.